22.08.2019

Balkan Express: Mega-Rallye quer durch Südosteuropa Balkan Express: Mega-Rallye quer durch Südosteuropa

Eine kleine Auszeit vom geregelten Alltag gefällig? Das dachten wir uns auch und beschlossen, uns in ein kleines Abenteuer zu stürzen. Was liegt da näher, als in einem nicht mehr ganz zeitgemäßen Auto zwei Wochen quer über den Balkan zu fegen (bzw. zu rollen)?

Aber, Moment mal! Wer sind „wir“ überhaupt? Gestatten: Gregor und Thomas. Man kann uns als zwei sympathische Herren mittleren Alters bezeichnen, und wir sind nicht nur ausgesprochen benzinaffin und abenteuerlustig, sondern auch riesige Fans des Balkans. Dem zu Ehren haben wir unser Team auch nach einer weltbekannten Hymne aus diesem Teil des Kontinents benannt, „Dragostea din tei“.

+++ News-Ticker +++

Tag 14/14: Grande Finale im Schloss-Casino

Griaß di aus Österreich! Nachdem wir dachten, dass es ohne viel Hin und Her ab nach Salzburg geht, wurden wir von Uschi Glas und Roy Black überrascht und zu einem Frühstück ins Schloss am Wörthersee eingeladen.

Dann hieß es, die letzte Road Mission unserer Expedition anzugehen, die ganz inoffiziell und somit nur uns galt: die European Bike Week in Velden am Wörthersee, dem größten Bike-Event des Kontinents. Dort jubelten uns ca. 50.000 Harley-Davidson-Fahrer zu, und der eine oder andere Rolling Burnout wurde uns ebenso stolz demonstriert. Wir grüßten freundlich zurück, brachten die Boxen mit „Born to Be Wild“ zum Bersten und ließen uns von unserem Massagesitz-Prototypen noch einmal richtig durchrütteln.

Ja, und dann begaben wir uns etwas wehmütig in Richtung Salzburg, denn dieser Ort sollte auch den Endpunkt unseres Abenteuers markieren. Dort ging es dann auch relativ fix: Zieleinfahrt im Schloss-Casino, Begrüßung und Wiedersehen mit allen Teams, essen und abfeiern. Zum Abschluss füllten wir im Casino noch einmal die Reisekasse auf; die Gin & Tonics und das Essen sollten schließlich verdient werden.

Das Beste kam jedoch zum Schluss: Wir staunten nicht schlecht, als verkündet wurde, dass sich dieses Event als eine große, getarnte Spendenaktion entpuppte – insgesamt kam ungefähr eine Viertelmillion Euro zusammen! Na, dafür allein hat es sich doch alles schon gelohnt …

Dies also zu den Eindrücken unseres kleinen Ausfluges. Einige davon werden sicher noch etwas nachreifen, bevor sie an die Oberfläche gelangen. Bis dahin bedanken wir uns bei allen Beteiligten, Helfern und Lesern für die Zusammenarbeit und die Treue. Herzlichen Glückwunsch an das Gewinnerteam!

Over and out!

Hardcastle und McCormick

Tag 13/14: Von Tavernen und Kavernen

Bok i dobar dan! Simon und Simon melden sich zurück und brechen nicht mehr – beziehungsweise zur letzten großen Road Mission auf. Die Diagnose für den teilweisen Totalausfall der vielen Teammitglieder bleibt nach wie vor unklar. Erste Verdachte werden hinter vorgehaltener Hand vom Dach gepfiffen, dass „Winnetou“ seine Finger im Spiel haben könnte …

Heute rollte die Kolonne jedenfalls wieder, und nachdem der Kräutertee gestern gegen istrischen Wein getauscht wurde, rollt sie umso besser. Also machten wir uns auf zur Željava Air Base, einer mächtigen Flugzeugkaverne. Diese liegt an der Grenze von Kroatien und Bosnien und Herzegovina, genauer gesagt unterhalb des Berges Pljelevica, im Prinzip sogar direkt IN dem Berg. Nicht weit davon entfernt befindet sich die bosnische Stadt Bihać. Die Air Base war der größte unterirdische Flughafen und Militärflughafen im ehemaligen Jugoslawien und einer der größten in Europa. Mit circa 6 Milliarden Dollar Baukosten bedeutete dies ein richtiges Schnäppchen für den jugoslawischen Staat. Heute gleicht das Areal einem Trümmerfeld und ist teilweise noch stark vermint.

Nach dem Besuch der Air Base sind wir weiter Richtung Österreich gezogen und am Ende des Tages in Klagenfurt gelandet.

Gute Nacht! So Gott will, sehen wir morgen schon das Ziel …

Tag 12/14: Urlaubsfeeling

Gute Neuigkeiten: Pilot und Copilot sind wieder bei vollem Kräften! Dennoch nahmen wir die heutige Aufgabe sehr ernst, die da lautete: „Entspannen Sie sich und fahren nicht mehr als 250 Kilometer.“ – Keine Road Mission oder sonstiges. Das Ziel war mit der südkroatischen Stadt Zadar schnell bestimmt. Unser Weg führte uns immer weiter entlang der Adriaküste. Malerisch!

Zusätzlich zum Entspannen hieß es heute außerdem: „Gib Geld aus, die Reisekasse hat noch Ressourcen!“ – Auch dies erfüllten wir mit Bravour und mussten dafür nicht mal runter von der Straße. Dies zum Thema Effizienz.

Bei so viel Entspannung gab es sogar mal die Gelegenheit, sich mit dem Verbleib der Konkurrenz zu befassen. Dabei hat sich herausgestellt, dass wohl ziemlich alle Teams mit krankkheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen haben. Einige Teilnehmer sind gar im Krankenhaus gelandet. Genauere Diagnosen stehen noch aus … wir sind gespannt, was wir morgen zu berichten haben.

Tag 11/14: Kräutertee statt Kräuterschnaps

Wir sagen „Moin moin“ aus Dubrovnik. Eine kurze Inspektionsrunde der umliegenden Ruinen letzte Nacht brachte zum Teil sehr eindrückliche Malereien zu Tage, die den brutalistischen Bauten, die sie zu zieren vermögen, in nichts nachstehen. Dafür gibt es auch von uns ein „Daumen hoch“.

Doch leider hat es unseren Copiloten gestern Abend nicht nur seiner üblichen hervorragenden Form beraubt, sondern ihn richtiggehend ausgeknockt. Erste Diagnose: leichtes Fieber. Inwieweit dies mit den gestrigen Kunstwerken zusammenhing, blieb vorerst ungeklärt. Deshalb tut der Tag Pause, den wir heute einlegten, doppelt gut.

Im Verlauf des Tages schafften wir nur 40 Kilometer in Richtung Norden. Die Tagesaufgabe lautete eindeutig: gesund werden. Deshalb wurde der Flachmann – außer zur Inszenierung – nicht angefasst. Stattdessen verabreichte der Doc „Wadenwickel Deluxe“, und die Mundwinkel unseres leidgeplagten Navigators wanderten blitzschnell nach oben. Oder waren dies die unerkannten ersten Anzeichen eines todernsten Hitzeschlags?

Egal, denn nun gab auch unser Nachbar alles für uns: Mit der Angel lautete sein Angebot, uns frisches Abendessen zu organisieren, das wir selbstverständlich nicht abschlagen konnten.

Tag 10/14: Relikte des Krieges (und des Vorabends)

Fragmentarischer Rückblick auf die letzten 24 Stunden:

• angekommen am Skadarsko Jezero, bzw. am Rijeka Crnojeviča – die halbe Parymeute steht schon aufgereiht und wartet auf den Startschuss

• Startschuss: folgte prompt, und es verging nur wenig Zeit, bis die Piloten und Copiloten vor ihren Fahrzeugen im Gras lagen und einschliefen 

• nächster Morgen: Einigen Teilnehmern war sehr deutlich anzusehen, warum ungefähr 25 Fässer Bier alle waren. Glück im Unglück: Jeder hatte seine Flasche „RESET ME“ dabei (ungefähr vergleichbar mit dem Zaubertrank von Asterix)

• Beginn der Tagestour in Kotor, einem kleinen Dorf in der Hafenbucht von Herceg Novi in Montenegro. Mission: „Fahren Sie auf der Straße P und fahren Sie die 125 Serpentinen hinauf, um einen einzigartigen Blick über die gesamte Bucht von Kotor zu erhalten und fallen Sie die Straße nicht herunter, da eigentlich nur ein Fahrzeug auf dieser fahren kann. Aber es ist mir enormen Gegenverkehr zu rechnen.“ – Unser Herz pochte vor Freude ganz eifrig.

• Tagesaufgabe: „Fahren Sie aus Montenegro nach Bosnien-Herzegowina und treffen Sie sich mit soviel Teams wie möglich an der Grenze und machen ein Lagerfeuer.“ 

• Road Mission: „Relikte des Krieges – Kupari bei Dubrovnik: Zerschmetterter Hotelkomplex an einer sandigen Bucht

• Tagesziel: Sarajevo Areal. Dem entgegen standen Überlegungen, aus Bosnien-Herzegowina direkt nach Kroatien zur Road Mission zu fahren und am Meer zu bleiben. Ein Entscheidungskrimi!

Tag 9/14: Partybus nach Montenegro

Den vorangegangenen Morgen sind wir am Meer und neben der Feuerwehr aufgewacht. Soweit also alles safe! Der Tag begann mit 100 Metern Freistil in der Adria – es könnte schlimmer sein. Das Tagesziel lautete dann: So schnell wie möglich zur Party in Montenegro gelangen! Auf dem Weg liegen die Black Mountains, die wollen auch noch bestaunt werden. Doch genug der Worte, wir lassen nun viel lieber die Bilder sprechen. Wir melden uns morgen – zumindest, wenn unser After-Party-Zustand es zulässt …

Tag 8/14: Ein Roadbook, das sich gewaschen hat

Dies ist zur Abwechslung mal ein Einblick in den Lesestoff, mit dem WIR jeden Tag so konfrontiert werden. Wir zitieren das Roadbook:

„Donnerstag, 29. August 2019. Auf uns wartet ein ganzer Tag Albaniens. Da Albanien mit weitläufigen und wunderschönen Stränden, unberührten Nationalparks, einer reichen Kultur und aufregenden Städten punktet, liegt es an Ihnen, wo Sie heute landen … Wenn Sie den Tag am Ohridsee beginnen, können Sie nach Westen fahren, um die Road Mission zu erfüllen von heute. Starten Sie die Mission in Bradashesh und fahren Sie mit der SH3 nach Krraba. Das ist es!

Von dort geht es weiter nach Tirana. Die Hauptstadt ist das pulsierende Herz Albaniens und recht vielfältig. Die großen Boulevards der Stadt sind gesäumt von faszinierenden Relikten der osmanischen, italienischen und kommunistischen Vergangenheit – von zarten Minaretten bis zu lauten sozialistischen Wandgemälden. Von Tirana ist es auch nicht weit bis zur Adriaküste. Wenn Sie also einen entspannten Sonnenuntergang an der Adria bevorzugen, ist es ziemlich einfach, den richtigen Ort dafür zu finden. Z.B. Cape of Rodon (albanisch: Keni Rodonit), ein felsiges Kap auf einer fast zehn Kilometer langen Landzunge, die in die Adria mündet. Auf dem Kap befindet sich das Rodoni Castle und die Saint Anthony Church. Das Kap liegt zwischen Durrës im Süden und Lezha im Norden.

Aufgabe des Tages: Albanische Autowaschanlage. Mercedes hier, Mercedes dort – überall Mercedes! Ein Albaner fährt einen Mercedes. Es ist kaum zu glauben, aber wenn man in Albanien ein Auto fährt, fährt man einen Mercedes. Das liegt daran, dass es zu kommunistischen Zeiten einfach verboten war, ein Auto zu besitzen. Daher ist es zu einem echten Statussymbol geworden, da jeder das Recht hat, eines zu besitzen. Und dieser wertvolle Besitz muss gepflegt werden. Daher finden Sie an jeder Ecke des Landes kleine Autowaschanlagen. Aber heute ist es deine Aufgabe! Sie müssen einen Mercedes von einem albanischen Besitzer waschen. Im Gegenzug lädt Sie der albanische Besitzer mit Sicherheit zum typischen Klatschkaffee ein …“

Die Rallye zollte inzwischen nicht nur beim einen oder anderen Teilnehmer ihren Tribut, sondern auch bei diversen Fahrzeugen im Feld. Wie auf den Fotos zu erkennen ist, bekamen wir jedoch unerwartet tatkräftige Unterstützung von jemandem, den man ohne Übertreibung als Helden bezeichnen kann!

Tag 7/14: Zur Halbzeit endlich voll eingekleidet

Der nächste Morgen ließ uns das Tageslicht in Sofia erblicken. Nach dem nur als üppig zu bezeichnenden Frühstück – Kaffee – rollten wir los in Richtung der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje. Dort sollte uns der größte Basar des Balkans erwarten.

Der eine oder andere Leser hat es vielleicht schon auf unseren Fotos vernehmen können: Hier auf dem Balkan ist man durch die Bank weg ausgesprochen modisch unterwegs. Um uns optimal integrieren zu können, shoppten wir deshalb gestern ein schickes neues Outfit – und heute gab es dazu noch die passende Frisur vom Coiffeur verpasst. Spätestens jetzt war unser Aufstieg vom Touristen zum Trendsetter vollzogen.

Nur, dass wir fürs Trendsetten keine Zeit hatten, denn die nächste Straßenmission wollte von uns erfüllt werden: der Vodno – Hausberg von Skopje – sollte erklommen werden. Unserem silbernen Rallyeschlitten und der bequemen Sitze sei Dank war dies ein entspannteres Unterfangen, als zunächst befürchtet.

Schließlich landeten wir ohne größere Zwischenfälle termingerecht an unserem Tagesziel. Dies ist der zweitgrößte See des Balkans und zählt zu den ältesten der Erde: der Ohridsee. Er markiert gleichzeitig die Grenze zur nächsten Republik, die ab morgen von uns durchkreuzt werden wird: Albanien.

Tag 6/14: „Wenn ich meine Kappe umdrehe …

… ist das, als würde ich einen Motor anwerfen, eine Maschine!“ Den Filmfreunden unter den Lesern dürfte dieses Zitat bekannt vorkommen, und es passt zu diesem Tag wie die Faust aufs Auge. Doch von Anfang an:

Die letzte Nacht in Rumänien tat gut. So gut, dass wir uns beim Aufwachen gefragt haben, ob hier eigentlich alle Menschen aus der Wallachei kommen. Womit geklärt wäre, was von unserem Humor noch übrig ist (oder auch nicht). Das nächste Etappenziel stand unter einem besonders gewichtigen Thema: „Finden Sie das schwerste Gebäude der Welt!“ Angeblich befindet sich dieses in Bukarest. Wir sind uns allerdings nicht sicher, ob wir mit unserer Kamera in die richtige Richtung gezielt haben – siehe die Bildergalerie des heutigen Tages – und freuen uns über jegliche Tipps.

Unsere stählerne Lady „T“ trug uns dann weiter bis an die Donau. Mittlerweile auch sprachlich versiert, ließen wir Rumänien mit einem polnischen Abgang in Russe hinter uns und sagten „Zdraveĭ“ in Bulgarien! Dort wartete auch schon die nächste Road Mission auf uns. Der Auftrag: „Begeben Sie sich unter die ,Augen Gottes‘. Finden Sie dazu die Prohodna-Höhle in der Iskar-Schlucht!“ Kein Problem, denn diese führt ja auch „nur“ knapp 70 Kilometer durch das Balkangebirge. Easy!

Doch kommen wir nun auf die Überschrift zurück, die uns direkt zu unserer Aufgabe des Tages leitet: ein Arm-Wrestling-Turnier mit einem ambitionierten Bulgara-Lkw-Fahrer. Zugegebenermaßen hat es uns beim Empfang dieses Auftrags kurz geschüttelt. Doch dann erinnerten wir uns an eine der ikonischsten Filmszenen im Armdrück-Genre, woraus wir Kraft und Mut schöpften, alle unsere Lei auf uns selbst zu setzen. Wir drehten unser Kapperl (respektive unseren Hut) und gingen „Over the top“ zum Angriff über. Hochmotiviert – und durch unseren soft trim Massagesitz optimal in Form gebracht – holten wir uns selbstverständlich auch diese Punkte!

Ferner sind uns ein paar spannende Dinge bei der Weiterreise aufgefallen: 1. Märchenschlösser gibt es hier zuhauf (wenn sie nicht bis zum Schlossturm im Wasser versunken sind). 2. Auf Trödelmärkten steht auch gern mal eine alte Haubitze rum. In diesem Sinne: bis morgen!

Tag 5/14: In die Walachei geschickt

Einen sanften Guten-Morgen-Kuss hätten wir uns gewünscht, stattdessen empfingen wir einen stechenden Schmerz in den Füßen. Dadurch sind wir zwar auch wach geworden, würden heute jedoch am liebsten erst gar keine Pedale treten. Die eifrige Tanzeinlage am gestrigen Abend war eventuell etwas kontraproduktiv …

Aber sei es drum – ein wundervoller Tag sollte vor uns liegen! Denn: Eine der großartigsten Pass-Straßen des Kontinents wollte heute von uns und unserem silbernen Schlachtschiff bezwungen werden. Dem Kenner ist der Name ein Begriff: die Nationalstraße 7C, Transfâgârâsan genannt, die das Olt-Tal in Siebenbürgen mit der Großen Walachei verbindet. Dass dieses Stück Asphalt von der Kultsendung Top Gear gar zur „Greatest driving road in the world“ gekürt wurde, kommt nicht von ungefähr, wie wir später am eigenen Leib erfahren durften. Fragt nur nicht, wie es unseren Füßen danach ging.

Bei 30°C und Sonnenschein kämpften wir uns also rauf auf den Pass, bei weniger als 11°C und sintflutartigem Regen wieder hinab – dieses eher unsympathische Wetter zwang uns dazu, diesen erhabenen Ort schneller zu verlassen als uns lieb war. Andererseits sind wir aber auch froh, keinem Bären über den Weg gelaufen zu sein, so fußlahm wie wir noch immer waren. 

Nach unzähligen Höhenmetern und noch mehr Kurven haben wir endlich unser Tagesziel und gleichzeitig den östlichsten Punkt unseres Abenteuers erreicht. Die Metropole gilt als das Zentrum der Walachei, achtgrößte Stadt der EU sowie „Paris des Ostens“: Bukarest. Doch die Energie für Stadtführungen müssen wir erst noch tanken. Deshalb: Gute Nacht!

Tag 4/14: Am Badeteich von Dracula

Zum späten Abendessen haben wir in 1800 Höhenmetern Spaghetti gekocht. Früh ging es ins Bett, denn das erste Ziel für den nächsten Tag lag in der Früh: den majestätischen Sonnenaufgang über der rumänischen Steppe nicht zu verpassen. Im glutroten Morgenlicht Zähne putzen gibt es halt auch nicht alle Tage, insbesondere mit einer solchen Aussicht. Danach machten wir uns erst einmal auf in den nächsten Ort, um die Vorräte etwas aufzufüllen. Dort erwartete uns ein großartiges Sortiment lokaler Köstlichkeiten und Handwerkskunst.

Das nächste Ziel des Tages lautete: „Reisen Sie nach Transsylvanien und erscheinen Sie pünktlich zur ersten Party.“ Das bedeute noch Einiges an Orientierungsarbeit, die bis 18:30 Uhr geleistet sein sollte, denn auf unserer Karte fanden wir vom Austragungsort keine Spur. Das Roadbook gab uns immerhin einen sehr eindeutigen Hinweis: einen kleinen Kartenausschnitt, auf dem nichts als Wald zu sehen war.

Aufgrund unserer offenbar besonderen Begabung landeten wir überpünktlich am Veranstaltungsort, an dem sich uns nicht nur eine der größten Sportstätten Siebenbürgens präsentierte, sondern auch der kristallklare Cincis-See. Das gab uns endlich auch die Möglichkeit, den Straßenstaub der zurückliegenden Tage einmal gründlich abzuwaschen.

Ab dann werden die Erinnerungen allerdings etwas unklarer – ob dies in irgendeiner Form mit Graf Dracula zu tun hat, der der Legende nach ganz in der Nähe noch immer sein Domizil haben soll … ?

Tag 3/14: Puszta-Krimi und Höhlenforschung

Wir schreiben Tag 3 unserer Expedition. So langsam, könnte man meinen, kehrt so etwas wie ein Flow ein. Mehr als 1000 Kilometer und somit ein Viertel der Gesamtdistanz liegen bereits hinter uns. Die Slowakei haben wir noch gestern auf sehr direktem Weg durchquert.

Der nächste Grenzübergang – oder das, was davon noch übrig ist – führte uns in das Land von Gabor Kirаly, dem zu Ehren wir am Abend das eine oder andere Bier – sowie noch einige weitere – genießen durften. Eines von den dreißig Bierchen muss wohl schlecht gewesen sein (der geneigte Kenner von Kreuzberger Liedgut weiß, was gemeint ist), denn am nächsten Morgen gesellten sich ein paar Unregelmäßigkeiten im Verdauungstrakt hinzu. Doch irgendwie musste es weitergehen, weshalb wir Budapest gegen 9:30 Uhr in der Früh hinter uns ließen und unsere Reise gen Rumänischer Grenze fortsetzten.

Eine Reise durch die Puszta kann so schön sein – und sie wäre ohne flauen Magen wohl noch schöner. Der nächste Grenzübertritt verschonte uns immerhin mit Komplikationen: Willkommen in Rumänien! Schnurstracks ging es weiter zu den Tagesaufgaben in den Apuseni Nationalpark. 1. Aufgabe: „Besuchen sie die tiefste und längste Höhle der ,Welt’!“ 2. Aufgabe: „Befahren sie den höchsten Berg der Welt … äh, den höchsten Berg der Region!“ In der Kolonne, in der wir uns zu diesem Zeitpunkt befanden, entwickelte sich die Fahrt mit einer gewissen Eigendynamik zu einem kleinen Rennen. Schotterpisten und echtes Rallye-Feeling – oho!

Tag 2/14: vom Böhmischen Paradies in die Hohe Tatra

„Balkan, wir kommen!“ – der Widerhall dieses Ausrufs an den umliegenden Häuserfassaden und eine Staubwolke sind das Einzige, was vom Team „Dragostea din tei“ am Dresdner Altmarkt noch übrig ist. Nach den ersten 24 Stunden stehen bereits einige Highlights auf der Erlebt-Seite: Bei der Einfahrt ins Böhmische Paradies durften wir uns an der Burg Kost, der Burg Trosky und den Prachover Felsen ergötzen.

Am ersten Abend landeten wir spät, erschöpft und glücklich auf dem irgendwie verlassen wirkenden Zeltplatz Krásná Morava – aber wahrscheinlich waren einfach nur schon alle im Lummerland.

Bis zum nächsten Mittagessen hatten wir uns schon bis 50 km vor die slowakische Grenze gekämpft. Unser Wagen lief bisher wie eine Maschine. Die Konkurrenz hatte bisweilen nicht so viel Glück: Das Automatikgetriebe der Startnummer 90 gab frühzeitig den Geist auf.

Zehn Kilometer vor der slowakischen Grenze war es dann soweit: die erste Polizeikontrolle bremste uns ein, beschleunigte jedoch gehörig unseren Puls. Zum Glück konnte man nichts Unverfängliches feststellen und ließ uns mit einem gebrochenen „Ahoi“ weiterziehen. Auf dem Weg in die Hohe Tatra öffneten sich dann die Schleusen des Himmels: sintflutartiger Regen zwang selbst unseren Zwei-Tonnen-Bomber zu Aquaplaning … to be continued!

Tag 1/14: der Start

Jetzt geht es also los! Auf dem Altmarkt in Dresden fiel der Startschuss für das 14-tägige Abenteuer quer durch Osteuropa. Freunde und Familie sind zur Unterstützung vorbeigekommen und auch der ein oder andere Passant ist stehengeblieben, um sich unseren soft trim-Silberpfeil anzuschauen.

Die Vorbereitungsphase

Unser stählernes Ross – ein bildschöner Silberpfeil (Mercedes-Benz E240T) aus dem Jahre 1999 – und die Besatzung sind gewappnet. Mit der Unterstützung von soft trim geht es nun auf die Reise, denn: Bei dieser Gelegenheit nutzen wir auf 4000 Kilometern über Straßen aller Zustandsnoten die Chance, den noch streng geheimen Massagesitz-Prototypen mitzunehmen und auf Schaumstoffherz und Nierengurt zu testen.

Es ist gewiss, dass uns eine Menge merkwürdiger Dinge begegnen und amüsanter Anekdoten widerfahren werden. Wenn ihr davon nichts verpassen möchtet, schaut unbedingt regelmäßig in diesen Blog hinein. Dann wisst ihr es bereits, bevor es in den Nachrichten erscheint. Die ganz besonders Neugierigen unter euch können uns sogar live im Internet verfolgen: https://balkan.superlative-adventure.com/live

Wir sehen uns auf der ersten Etappe – Maaaaaahijachiii!*

Gregor und Thomas

*moldauisch-rumänischer Schlachtruf

WEITERSAGEN!