09.10.2020

Getestet: der Volkswagen ID.3 Getestet: der Volkswagen ID.3

Egal, ob Pro oder Kontra – über E-Mobility wird umfangreich diskutiert. Doch nur die wenigsten haben bereits einmal selbst hinter dem Steuer eines Elektrofahrzeugs Platz genommen.

Eines steht fest: Die Automobilbranche ist im Wandel. Das bringt allerhand Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt. Für Hersteller ist es umso wichtiger, auf neue Konzepte zu setzen und sich zu positionieren. Volkswagen hat sich hierbei für eine Elektrooffensive mit gleich mehreren Modellen innerhalb kurzer Zeit entschieden.

Den Anfang macht der ID.3 als erstes Modell der sogenannten „ID. Familie“. Der Markteinführung blickten auch Entwicklungsdienstleister wie soft trim mit großer Spannung entgegen: „Das neue Erscheinungsbild der Marke muss sich nun bewähren“, sagt Kai Rudolph, kaufmännischer Leiter. „Zwar brachte Volkswagen schon vorher Elektrofahrzeuge auf den Markt, jedoch stets auf Basis eines bestehenden Verbrenner-Modells. Die neue Produktreihe ist eine Chance, auf Altbewährtes zu verzichten und neue Wege zu gehen.“

Beim Test des ID.3 legten wir – wie sollte es als Entwickler von Sitztechnik auch anders sein – den Fokus auf den Innenraum. Hier fiel unserem technischen Leiter Olaf Hofmann das asymmetrische Design der Sitze auf. „Außerdem sind die Sitze sehr gut aufeinander abgestimmt und der Komfort passt zu dem, was man von Volkswagen gewohnt ist“, sagt er.

Die Wolfsburger haben versucht, ihre bisherigen Stärken im ID.3 zu bündeln. „Die ergoActive Sitze mit Massagefunktion haben sich in der Vergangenheit bewährt. Ich finde es gut, dass sie auch bei diesem Modell angeboten werden“, erklärt Hofmann. Ein weiteres Beispiel ist die tunnelseitige Mittelarmlehne, die seiner Ansicht nach stark an den VW Bus erinnert.

Was uns sonst noch aufgefallen ist? Im ID.3 ist jede Menge Platz vorhanden – nach oben zum Beispiel. „Es herrscht eine sehr große Kopffreiheit für Fahrer und Beifahrer“, sagt er. „Ähnliches gilt für den hinteren Teil der Fahrgastzelle. Im Fond ist ordentlich Platz vorhanden, mehr als bei Autos mit vergleichbarer Größe.“

Doch der ID.3 hat auch seine Nachteile. „Beim Blick nach hinten ist die Sicht des Fahrers eingeschränkt“, beschreibt Olaf Hofmann eines der Mankos. „Das Problem ist die mittlere Kopfstütze, die gerade beim Einparken oder Rückwärtsfahren den Blick versperrt. Zwar gibt es eine Rückfahrkamera und weitere Einparkhilfen, jedoch drehen wir uns immer noch gern um.“

Auch beim Blick zur Seite ist unser technischer Leiter skeptisch. „Die A-Säule nimmt im Innenraum viel Platz ein. Das führt dazu, dass man beim Rechtsabbiegen das Gefühl hat, weniger Sicht auf die Straße zu haben. Sicherlich kein großer Nachteil, aber bestimmt für den ein oder anderen erst einmal gewöhnungsbedürftig“, so Hofmann.

Unser Fazit zum Abschluss: Dresden und Umgebung lassen sich auch super mit einem Elektrofahrzeug erkunden. Trotz kleiner Mankos sind wir vom Konzept und der Richtung, die Volkswagen einschlägt, angetan. Als Entwickler würden wir uns fast sogar noch etwas mehr Mut des Herstellers wünschen. Schließlich ist es eine große Chance. Und Chancen sollten bekanntlich genutzt werden.

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