20.09.2021

Stoff aus zwei Jahrzehnten: Evi Stanelle bei soft trim Stoff aus zwei Jahrzehnten: Evi Stanelle bei soft trim

Was macht die gute Seele eines Unternehmens aus? Kontinuität, Kollegialität und Können. Drei Pfeiler, mit deren Hilfe Evi Stanelle über fast zwei Jahrzehnte lang soft trim mitgetragen und mitgeprägt hat. Am 20. September 2021 beging sie ihren letzten Arbeitstag. Wir blicken zurück auf Leben und Werdegang einer Mitarbeiterin, die wie kaum eine Zweite Höhen und Tiefen der Firma miterlebt hat. 

Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Arbeitstag, den 1. Juli 2003. Nach einem samstäglichen Vorstellungsgespräch – damals noch in den Räumlichkeiten in Dresden Übigau – kam direkt am Folgemontag die Zusage, und noch während der Probezeit erhielt sie ihren Arbeitsvertrag.

Ganz so geradlinig wie der Start bei soft trim war Evis Weg dorthin jedoch nicht. Nach einer Lehre als Verkäuferin im Einzelhandel und der Geburt ihres Sohnes kam sie über Mundpropaganda zu einer Stelle in einem Nähereibetrieb in Dresden. Dort lernte sie das Handwerk von der Pike auf und sollte 15 Jahre bleiben. Kunstlederbearbeitung und das Nähen von Reisetaschen und Koffern standen bei ihr in dieser Anstellung vorrangig auf der Agenda und brachten viel wertvolles Know-how und Nähroutine – und das vorrangig in den eigenen vier Wänden. „Da mein Sohn noch nicht im Kindergarten war, brachte die Firma die Nähmaschine einfach in die Wohnung“, erklärt die resolute 66-Jährige. Wer also denkt, Homeoffice sei eine neuzeitliche Erfindung, der irrt. 

Als Evi Stanelle nach einer weiteren Episode im Einzelhandel schließlich zu soft trim kam, erwartete sie eine ganz besondere Anstellung, die sie an unterschiedliche Orte in Deutschland führte. Die An- und Abreise per Flugzeug zu einer dieser Arbeitsstätten in Burscheid war für sie dabei ein besonderes Highlight. „Zur Arbeit fliegen und zurück – das war schon toll“, erinnert sich die gebürtige Sächsin strahlend.

Über die acht Jahre hinweg, die sie sozusagen auf „Nähmontage“ verbrachte, war es der beherzten Anpackerin stets wichtig, die Firma nach außen hin gut zu repräsentieren. Das Arbeitsklima sei darüber hinaus immer sehr familiär und herzlich gewesen. „Man hilft sich immer, und wenn ein Teammitglied mit einem Arbeitsgang fertig ist, dann wird auch mal beim Nächsten ausgeholfen“, so Evi. „Man arbeitet miteinander und nicht gegeneinander.“

In einem festen Nähteam im Dresdner Hauptsitz von soft trim war Evi Stanelle zuletzt zusammen mit weiteren Kolleginnen für die Herstellung von Sitzbezügen für die großen Automobilbauer und ihre Zulieferer zuständig. Dabei gab es je nach Endprodukt immer unterschiedliche Anforderungen und die Tätigkeit war sehr abwechslungsreich. Die Arbeit mit den Industrienähmaschinen erforderte stets einen hohen Grad an Präzision. Generell müssen die Maße immer genau stimmen, man muss sehr genau nähen, erklärt die rüstige Rentnerin in spe, die in ihrer Freizeit lieber wandern geht, als zur Nähnadel zu greifen. Dennoch würde sie jederzeit wieder bei soft trim anfangen: „Ich habe eine schöne Zeit erlebt. Dabei habe ich mitbekommen, wie die Firma angefangen hat und wie sie gewachsen ist.“

Mitbekommen hat sie zum Beispiel eine Krisenzeit der Firma, die nicht ohne war. 2006 war die generelle Auftragslage in der Automobilindustrie so schlecht, dass einige Mitarbeiter entlassen werden mussten, darunter auch Evi Stanelle. Nach einem dreiviertel Jahr Nähpause kam der Chef schließlich erneut auf sie zu – und es gab kein Zögern, wieder einzusteigen. Dem bevorstehenden Ausstieg blickt die Pragmatikerin jedoch recht positiv entgegen: „Die Kollegen und der Tagesrhythmus werden zwar erst einmal fehlen, aber ich bin mir sicher, dass wenn ich einmal vorbeikommen möchte, niemand nein sagen wird.“ Sie freut sich auf viel Bewegung, wöchentliches Schwimmen und Touren mit dem neuen E-Bike. 

Wie Geschäftsführer Jens Findeisen resümiert: „Es ist schön, dass Evi so lange ein wichtiger Teil von soft trim war. Fast zwei Jahrzehnte ist in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich.“

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