29.09.2021

IAA: Neu erfunden und für gut befunden IAA: Neu erfunden und für gut befunden

Die Automobilbranche steckt im Umbruch und mit ihr die Zukunft von Automessen. Die erste IAA Mobility zeigte, wohin die Reise gehen kann.

Egal, ob es sich um die IAA in Frankfurt, den Salon in Genf oder die Paris Motor Show handelte – Besuche auf den großen Messen der Branche waren lange Zeit Pflicht für Unternehmen aus dem Zuliefererbereich. Doch ist das im Jahr 2021 noch immer so?

„Nur bedingt“, lautet die Antwort von Olaf Hofmann. Für den technischen Leiter von soft trim stand Anfang September der erste Messebesuch seit der CES im Februar 2020 auf dem Programm. „Und das war natürlich ein schönes Gefühl, schließlich mussten wir auch lange darauf warten. Doch es hat sich viel verändert – sowohl für die Aussteller als auch für die Besucher“, so Hofmann.

Bereits vor der Pandemie zeichnete sich ab, dass die großen Automarken ihr Interesse an den Messen verlieren. Einerseits aufgrund der hohen Kosten, andererseits weil sich neue Fahrzeuge auch ohne Messeauftritt präsentieren lassen – allen voran über die digitalen Kanäle. Die Konsequenz daraus: Mehr als 20 Hersteller fehlten auf der IAA im Jahr 2019.

Zwei Jahre nach der letzten Veranstaltung hat sich die Messe neu erfunden. Mit der IAA Mobility, die erstmals in München stattfand, haben sich die Organisatoren an ein Konzept gewagt, das laut Olaf Hofmann ein großes Lob verdient hat. „Ich war schon beeindruckt, wie eine Messe über Messegelände und Innenstadt hinweg verteilt werden kann. Man war es gewöhnt, dass alles an einem Standort stattfindet“, sagt er.

Im Fokus stand hierbei ganz klar das Thema Nachhaltigkeit. „Und das wurde zum ersten Mal auf eine überwiegend ehrliche Art und Weise rübergebracht“, meint Hofmann. „Man hatte nicht das Gefühl, dass bei den vorgestellten Konzeptfahrzeugen der Hersteller Greenwashing betrieben wurde. In den Jahren zuvor hatte man viel mehr den Eindruck, dass der grüne Anstrich lediglich aus Marketinggründen erfolgte.“

Das neue Konzept sorgte dafür, dass neue Zielgruppen angesprochen wurden – Menschen, die sonst nicht auf eine konventionelle Automesse gegangen wären. „Das ist natürlich sehr schön und auch wichtig. Doch ich persönlich hätte mir etwas mehr Ausrichtung auf Fachbesucher gewünscht. Gerade für uns Unternehmen aus der Zulieferbranche waren Messen immer ein wichtiges Element, um mit Kunden und Partnern in Austausch zu treten“, so der technische Leiter.

Das Fazit zur ersten IAA Mobility fällt dennoch positiv aus. „Die Organisatoren sind auf einem richtigen Weg“, ist sich Olaf Hofmann sicher. „Entscheidend wird jedoch sein, eine gesunde Mischung aus Präsenzveranstaltung und digitaler Messe zu finden. Hier hat sich viel getan und hier wird sich auch noch viel tun.“

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